Warum nimmt man die eine Band neu aufs Label, die andere aber nicht? Bei Illegale Farben fiel die Entscheidung in Rekordzeit, nachdem das Label Ende 2014 gerade mal erste rudimentäre Demos gehört hatte. Da war etwas ganz Eigenes, Neues, Starkes; Gitarrenmusik, die nicht vorrangig Rock, nicht hauptsächlich Punk, nicht primär Indie war und die bereits ohne Texte eine absolut klare Aussage formulierte. Unmissverständlich nach vorn und trotzdem vielschichtig, klar und dennoch verspielt. Die Band beschreibt ihr Gründungsmotiv so: Was mit Gitarren sollte es sein, pathetisch durfte es nicht sein und bitte auch nicht der Dicke-Eier-Rock von alten Herren.
Mission geglückt! Denn was wir jetzt in Händen halten, ist ein Album mit zwölf getriebenen, vielseitigen und -schichtigen Songs, das sich schon mit seiner zweiten Single Schwarz über Wochen in den Campuscharts festgesetzt hat. Kein Wunder, hier trifft Eindringlichkeit auf Eingängigkeit und kaum hält es einen auf dem Stuhl, so sehr schreit der Rhythmus nach Bewegung. Und das zwölf Stücke lang ohne lange Atempause. Wer klassische Hits sucht, wartet vergeblich. Zu viele Schichten liegen übereinander und immer passiert etwas Überraschendes mit drei elektrischen Gitarren nebst Bass und Schlagzeug, versteht sich. Zu wenig geschlafen, schlechte Laune und immer die gleichen Gesichter in der U-Bahn. Du gehst nachts allein durch die Stadt und dann fängt es an zu regnen., beschreiben Illegale Farben die Atmosphäre ihrer Songs.