Monte Fiasko, oder der Gipfel der Katastrophe. Das vierte Album der NDW-Postpunker ILLEGALE FARBEN aus Köln legt einen düster-treibenden Soundtrack unter diese großen und kleinen Krisen im Privaten und in der Welt.
Programmatisch startet Monte Fiasko mit der Feststellung, “Etwas liegt in der Luft”. “Für Immer November” verlegt den Murmeltiertag aus der malerischen Kleinstadt des Kinos in die trübe Realität der BRD. “Möwen” ist feinster Indie-Pop und ruft zum gemeinschaftlichen Verkriechen auf. Noch atmosphärischer geht es bei den ruhigen Songs wie “Schrecken oder Plagen” und “Slow Dance” zu. Postpunk, mit großem “P”, schreien dagegen Songs wie “Gefühle” oder “Geisterbahn”, während der Geist der 80er durch “10 Sekunden”, “Amerika” oder “Stadt der Ratten” weht. Die Themen sind dabei so abwechslungsreich wie die Sounds. Es geht um Einsamkeit, Selbstzweifel und Resignation. Illegale Farben zeigen sich also weiterhin nicht von ihrer Spaßvogel-Seite, der Tenor bleibt blau-grau.
Neu sind auch die musikalischen Gäste auf Monte Fiasko, neben Stefanie Schrank von Locas in Love ist auch Cecilia Boström von The Baboon Show bei jeweils einem Song mit dabei. Beides ist kein Zufall, bestehen doch schon lange Verbindungen zu den Künstlerinnen, die hier jeweils ihre ganz eigene Note mit einbringen.
Stilistisch ist das Album ein gewagter Mix aus den postpunkigen Klängen der ersten beiden Alben, der kontemplativen Zurückhaltung des letzten Werks, “unbedeutend ungenau”, und mitreißendem Indie-Rock. Immer mit einer guten Portion NDW abgerundet, sei es in der Musik oder in den Texten. Hier wurde ein “Album” im klassischen Sinn produziert, das sich natürlich bestenfalls auf LP anhören lässt.